Colin Grzanna im Gespräch:"Das technische und athletische Niveau der Weltklasse ist beeindruckend".2/5/2019 Beim 2. DRV Rugby-Forum 2019 in Berlin, war der Head of Physical Performance des DRV, Colin Grzanna zu Gast. Colin nahm Anfang April 2018 seine Arbeit beim DRV auf. Wir fragen bei Colin nach, wie seine ersten 12 Monate in seiner neuen Position waren und welche Erfahrungen er gemacht hat und welche Erkenntnisse er gewonnen hat. Colin, du bist jetzt ein Jahr im Amt als HOPP (Head of Physical Performance). Wenn Du auf die vergangenen 12 Monate zurückblickst: Hast Du Dir deine Tätigkeit so vorgestellt? Was hat dich besonders beeindruckt? Was war das prägnanteste Erlebnis in deiner bisherigen Tätigkeit? Die Aufgabe des Head of Physical Performance beinhaltet ja zum einen die übergeordnete Überwachung der athletischen Entwicklung der Spieler, auf der anderen Seite die Koordination und häufig auch die direkte medizinische Betreuung der Spieler, so dass es eine breite Fächerung an Aufgaben und Bereichen gibt, in denen man tagtäglich gestalten, aber sich auch fort- und weiterbilden kann/ muss. Das erste Jahr war sehr viel „praktischer“ und „hands-on“. Da wir als DRV eine Menge Highlights sowohl für die 15er als auch für die 7er- Mannschaften bestritten haben (RWCQ gegen Samoa, RWCQ-Repecharge mit 3-monatiger Vorbereitung in Heidelberg, REC, Hong Kong 7s) war ich viel auf dem Platz in medizinischer Tätigkeit unterwegs. Gleichzeitig haben wir verstärkt im letzten Jahr versucht, die Arbeit in den Schwerpunktregionen und in unseren Leistungsgruppen (hier ist die sehr positive Zusammenarbeit mit den Vereinen zu betonen) zu intensivieren, um leistungsorientierte Spieler noch gezielter und strukturierter zu entwickeln. Ein Highlight zu identifizieren ist schwer - gab es davon zu viele. Wenn ich mich für zwei entscheiden darf, dann wäre es das WM-Qualifikationsturnier der 15er und der Vize-Europameistertitel der 7er Herren-Nationalmannschaft 2018. Auch die Zusammenarbeit mit den vielen international erfahrenen Coaches (Neill Potts, Mike Ford, Vuyo Zanqua) war toll. Du hattest in den vergangenen Monaten im Rahmen deiner Aufgaben die Möglichkeit dir ein Bild vom internationalen Leistungsstand sowohl im 15er als auch im 7er Rugby der Herren zu machen. Was hat dich am meisten beeindruckt? Spielerisch haben mich die Geschwindigkeit und körperliche Härte beeindruckt. Auch das technische Niveau der Spieler und das Level an Athletik. Viel beeindruckender ist aber die Menge an Ressourcen und Arbeit, die notwendig sind, um auf höchstem Niveau nicht nur zu spielen, sondern vor allem erstmal anzukommen! Der Weg in „Richtung“ Weltklasse beinhaltet eben neben der Spielerentwicklung im athletischen aber auch technisch-taktischen und mentalen Bereich auch eine sehr gute Logistik, das notwendige Personal, die Breitensportentwicklung, konkurrenzfähige lokale Ligen und Jugend/Junioren-Ligen und vor allem Geduld. Ich habe viel Positives gesehen in der Zeit, insbesondere Trainer in Deutschland, die sehr gute Ideen haben und ein neues Verständnis für den Sport entwickeln. Auch die Einstellung von regionalen Development-Koordinatoren ist ein toller Schritt in die richtige Richtung, um genau diese notwendige Basis zu legen. Wie ist die Aussicht für die kommenden 12 Monate? Wo liegen deine Schwerpunkte in der Arbeit? Die nächsten 12 Monate werde ich mich sehr viel mehr dem konzeptionieren und der Umsetzung widmen. Aber es stehen vorher erneut Großereignisse für uns an: So muss die 15er Nationalmannschaft gegen Portugal ran. Hier geht es um den Klassenerhalt in der Rugby Europe Championship (REC). Die 7er Nationalmannschaft bereitet sich auf die so wichtige europäische Olympia-Qualifikation vor. Diese ist nicht nur sportlich wichtig, sondern auch im Hinblick auf die Potenzialanalyse (POTAS) des DOSB relevant. Hiervon hängen Zuschüsse für den DRV aber z.T. auch für die Landesverbände ab. Bei beiden Mannschaften rechnen wir mit positiven Ergebnissen. Unsere Frauen spielen Anfang Mai um den Klassenerhalt gegen Russland und unsere Junioren bereiten sich auf eine 7er-Europameisterschaft vor. Es bleibt also spannend und vor allem nie langweilig. Vielen Dank für das Gespräch Colin und weiterhin viel Erfolg bei deinen Aufgaben!
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